Die ungezügelte Vermehrung von Algen im Schwimmteich schreckt die meisten Schwimmteichbesitzer gehörig.
Nun sind aber Algen überall vorhanden und bilden einen Baustein in einem gesunden und ausgewogenen Gewässer. Sie sind mit einer der beste Anzeiger für die Qualität des Wassers da sie die Grundlage für das Leben und auch für die biologische Reinigung in einem Schwimmteich bilden. Entscheidend ist das richtige Maß und die richtigen Algen in einem Schwimmteich.
Diese niedere Lebensform bieten mit eine der wichtigsten Grundlagen in einem sauberen Schwimmteich, Sie sind es, die extrem schnell auf schwankende Nährstoff-, Temperatur- und Sauerstoffversorgung reagieren können.
Und dies auch schon bei Wassertemperaturen bei denen sich die höheren Pflanzen noch nicht einmal aus dem Kies trauen.
Deshalb ist es auch völlig normal, dass die Algen diese Lücke im Frühjahr und im Herbst für sich nutzen und in diesen Zeiträumen „scheinbar explodieren“.
Hier heißt es einfach den Beginn der Wachstumsphase der Regenerations- und Wasserpflanzen abzuwarten.
Erst wenn dieser Zustand über mehrere Wochen andauert, sollte etwas dagegen unternommen werden.
Die Algen bilden als Grundnahrung für kleine Teichlebewesen, wie Zooplankton oder den bekannten Wasserflöhen (Daphnien), einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung des biologischen Gleichgewichtes in dem künstlichen erschaffenen Gewässer und sind deshalb nicht aus diesem System wegzudenken.
Es gibt aber auch Faktoren die dafür sorgen, dass sich Algen im Schwimmteich auch außerhalb dieser Stoßzeiten ungestört extrem vermehren. Algen bevorzugen sauerstoffarmes, kalkreiches Wasser mit einem ph-Wert von ca. 8-9.
Zusätzlicher Nährstoffeintrag durch ungehindertes einfließen von Oberflächenwasser aus gedüngten Rasen- oder Pflanzflächen, Wasser aus Zysternen oder großen Dachflächen sorgen für einen extrem schnell ansteigenden Nährstoffwert im Teich, dazu noch warme Temperaturen und starker Lichteinfall fördern das Wachstum der Algen erheblich.
Dadurch, dass die Algen durch ihr explosionsartiges Wachstum schneller auf die Situation reagieren können werden den Regenerationspflanzen und dem Biofilm im Filter Nährstoffe, Licht und Sauerstoff vorenthalten und das System kann zusammenbrechen. (Der Teich kippt um)
Schwebealgen (Grünes Wasser)
die meist einzelligen Algen - es gibt auch aus mehreren Einzellern zusammengesetzte "mehrzellige" Schwebealgen - färben das Wasser mehr oder wenige grün. Sie sind die Hauptnahrung des Makrozooplanktons und regulieren sich in einem ökologisch gesunden Schwimmteich von selbst. Einige Arten sind begeißelt und können sich so zu Licht hin bewegen (Phototaktik, z. B. die Art Euglenophyta).
Bei diesen aktiv schwimmenden Schwebealgen kommt es zu dem Effekten, das ein morgens noch klarer Schwimmbereich nach schon kurzer Sonneneinstrahlung plötzlich grün wird. Die Algen haben sich nicht etwa schnell vermehrt , sondern sind von Ihrer Nachtruhe aus tieferen Bereichen nach oben geschwommen.
Blaualgen
kommen eher selten in Schwimmteichen und Naturpools vor und das ist auch gut so, denn diese eigentlich zu den Bakterien gehörenden Blaualgen (Cyanobakterien, ca. 2000 Arten und zählen zu den ältesten Lebensformen überhaupt) können je nach Art ein mehr oder weniger starkes Gift produzieren (Toxin) welches auch für Menschen zu schweren Gesundheitsproblemen führen kann.
Die schlierig, etwas schleimig strukturierten, bläulich-grünen und sehr schnell wachsenden Algen lösen sich leicht vom Untergrund und treiben dann durch Winddrift in eine Ecke des Gewässers.
Fadenalgen
die Klassiker im Teich, sie wachsen schnell, und sind nur schwer zu bekämpfen und zudem gefährlich für den Schwimmteich.
Die verwobenen und
mattenartigen Beläge an der Wasseroberfläche oder in den Filter und Flachwasserzonen sehen außerdem nicht gerade besonders gut aus und treiben viele Teich - und Schwimmteichbesitzer schier in den Wahnsinn.
Fadenalgen gehören mit zu den ersten Algen die im Frühjahr, wenn der Schwimmteich so langsam erwacht, schon teilweise unter der Eisschicht zu wachsen beginnen.
Fadenalgen wachsen in einer Zweckgemeinschaft mit Schleimpilzen und Bakterien. Deshalb ist eine allein mechanische Entfernung nur der Auftakt zu noch stärkerem Wachstum.
Beim Ausräumen eines Teiches oder Schwimmteiches (und ja, es können sehr beeindruckende Mengen an Fadenalgen entstehen) bleiben die Schleimpilze und Bakterien im Wasser zurück, vielmehr werden diese durch die mechanische Reinigung im Wasser zusätzlich verwirbelt. Und dadurch, dass durch die Entfernung der Algen diese wiederum beschädigt werden und dadurch Sporen der Algen in unglaublichen Mengen austreten und im Wasser wieder auf Ihre früheren Lebensgemeinschaftspartner in rauhen Mengen stoßen ist mit einem in der Regel noch heftigerem und schnellerem Algenwachstum Tür und Tor geöffnet.
Hier helfen nur gute Teichsauger die die Algen, Pilze und Bakterien mit dem Teichwasser aufnehmen und abpumpen. Oder biologisch unbedenkliche Mittel die Aktivsauerstoff enthalten, denn dieser schädigt nicht nur die Algen sondern auch Ihre Lebenspartner erheblich.
Bei der Anwendung von chemischen Mitteln ist unbedingt der Filterkreislauf auszuschalten, ansonsten kann auch der wertvolle Biofilm in dem Filtersystem
erheblichen Schaden erleiden.
Wenn einer der oben geschilderten Fälle eintreten sollte, sind die ersten und auch meistens richtigen Reaktionen folgenden:
- Überprüfen ob Oberflächenwasser, Dünger, Abwasser in den Teich gelangen
können?
- Wie hoch ist der ph- und der Sauerstoffwert im Teich?
- Wie hoch ist der Nitrat- und Phosphatgehalt in der Anlage?
- Wurde der Teich mit belasteten Wasser befüllt oder nachgefüllt?
- Sind ausreichend Pflanzen in den verschiedenen Tiefzonen vorhanden, gerade
auch die gerne übersehenen Unterwasserpflanzen sind wichtige
Nahrungskonkurrenten gegenüber den Algen.
Grundsätzliches, um Algen im Zaum zu halten!
Da Algen Nährstoffe wie Phosphat, Stickstoff, Magnesium usw. lieben wie ich Schokolade, gilt es den Schwimmteich so nährstoffarm wie möglich zu halten, ohne die Regenerationspflanzen und Biofilter zu unterernähren.
Ein gut aufgebauter und den Gegebenheiten angepasster Filter ist hier unabdingbar, dieser hat die Aufgabe feine Schwebeteile an die sich Algen liebend gerne andocken herauszufiltern und die Nährstoffe in Bereichen zu speichern und abzubauen, die gewollt und sinnvoll sind.
Dazu ist ein Filteraufbau aus verschiedenen Substraten und Kiesen hilfreich, in diesem bildet sich ein Biofilm aus kleinsten Lebewesen, Bakterien und Algen die die Nährstoffe binden und Sauerstoff produzieren.
Ergänzend dazu nutzt man die positive Wirkung der Regenerationsbepflanzung mit unterschiedlichen Lebensräumen von Uferpflanzen bis hin zu Unterwasserpflanzen die im Verbund optimal die Nähr- und Schadstoffe binden und verwerten.
Auch hier ist es sinnvoll einen Teil des Teiches zu beschatten, um das Wachstum der Algen zu bremsen.
Das mechanische Entfernen der Algen ist ein interessanter Diskussionspunkt, meiner Meinung nach erhöhe ich durch das „herausreißen“ die Schwebeteile im Wasser und biete den Sporen der Algen sofort wieder eine neue Grundlage um ungehemmt weiter zu wachsen.
Wirkungsvoller ist es sicherlich die Ursachen zu beseitigen und notfalls einen zusätzlichen mechanischen Filter zu installieren, entweder nur temporär bis die Ursache beseitigt ist, oder wenn sich der Nährstoffeintrag nicht vermeiden lässt, in das System zu integrieren. Hier gibt es in der Zwischenzeit sehr gute mechanische Filter die in einem biologischen Reinigungssystem auch nachträglich gut zu integrieren sind.
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